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Verein für multinationale

Verständigung Rodgau e.V.

Wiesbadener Str. 83,

63110 Rodgau - Nieder- Roden

Tel: (06106) - 73 33 25 / Fax: 88 65 60


 
 
 
 


 
 
 

In eigener Sache
 

Doppelpaß" und kein Ende?

Neues Gesetz zur Staatsbürgerschaft vom Bundesrat gebilligt.
 

Kein Artikel über den Krieg im Kosovo
 

Bomben-Stimmung statt multinationaler Verständigung?
 

MunaVero Jugendwettbewerb mit Preisverleihung beendet ... oder doch nicht? (Großer Bericht)
 

mit dem Gewinn vom Wettbewerb: Böll-Schüler pflanzen einen "Freundschaftsbaum"
 

Gedichte aus dem Wettbewerb

neu:
 
 
 

Zeitung

No. 4 Mai 99
 
 
 
 

Rückblick Multinationaler Abend

aus Platzmangel in der nächsten Ausgabe
 

Ferienspiele
 

Minderheiten in Deutschland:

Die Spanier
 

30. Mai: Ausflug in den Opelzoo Kronberg für die Teilnehmer des Wetttbewerbs!
 

Stammtisch am 2. Juni
 

Fest des Ausländerbeirats 13.6.
 
 

Anmeldung zum MunaVeRo Wochenende27./28.November
 

Anmeldung zur Fahrt nach Heidelberg (Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma)
 

Impressum

In eigener Sache

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Unsere ausführliche Stellungnahme zum Thema "Einbürgerung unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit" - kurz "Doppelpaß" und insbesondere zur Unterschriftenaktion der CDU/CSU in unserer vorigen Ausgabe hat für Diskussion gesorgt. Das ist gut so. Es gab aber auch Rückfragen, die eine Erläuterung nötig erscheinen lassen.
 

Erstens: Unser Verein ist nicht parteipolitisch gebunden. Unser Ziel, die Verständigung aller Einwohner, ist aber sehr wohl ein politisches Anliegen. Dieses Ziel hat konkrete Bezüge zum täglichen Leben und auch die politischen Parteien äußern sich dazu.

Wenn wir meinen, daß die Kampagne einer bestimmten politischen Partei der Verständigung und dem friedlichen Zusammenleben schadet, dann kritisieren wir diese Partei und diese Kampagne - so geschehen anläßlich der Unterschriftenaktion der CDU/CSU. Und wenn wir meinen, daß die Regierung in Bonn das Thema nicht richtig anpackt, dann kritisieren wir SPD und Bündnis 90 / Die Grünen - das kann man in diesem Heft nachlesen.
 

Zweitens: Die Artikel geben die Meinung der Autorinnen/Autoren wieder, deren Namen unter den Artikeln stehen. Natürlich werden alle Artikel vom Vorstand vorher gelesen und diskutiert. Wir stehen alle inhaltlich hinter dem, was veröffentlicht wird, aber nicht jeder von uns würde alles immer so ausdrücken, wie es da steht. Wir wollen aber auch nicht immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner abdrucken, und wenn jemand öffentlich auf den Tisch hauen will und dazu steht, dann darf er das. Wie gesagt, inhaltlich muß es vom Vorstand gedeckt sein.
 

Drittens: Der Verantwortliche im Sinne des Presserechtes (V.i.S.d.P.) hat vereinsintern bei dieser Diskussion im Vorstand nicht mehr zu sagen als die anderen. Er muß nur aufpassen und er muß ggf. seinen Kopf hinhalten, wenn in der Zeitung etwas stehen sollte, womit wir mit dem Gesetz in Konflikt kommen könnten (Beispiel: Beleidigung, Aufruf zu einer Gesetzesübertretung usw.).
 

Jean-Pierre Luyten
 
 
 
 

Doppelpaß" und kein Ende?

Neues Gesetz zur Staatsbürgerschaft vom Bundesrat gebilligt.

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Erst eine Bemerkung zum Begriff "Doppelpaß": Ich halte dieses Wort zwar für griffig, dennoch für falsch. Es suggeriert, daß es sich um einen besonderen Paß handelt, der mehr beinhaltet (mehr Rechte verleiht) als ein "normaler" Paß.

Ich habe 2 Führerscheine, keinen Doppelführerschein. Ich habe 2 Kinder, kein Doppelkind. Und ich kenne viele Menschen mit 2 Staatsangehörigkeiten, aber ich habe noch nie einen Doppelpaß gesehen.
 

Die rot-grüne Bundesregierung hat das sog. Optionsmodell aus Rheinland-Pfalz, das aus der Feder der F.D.P. stammt, im wesentlichen übernommen. Der Grund: Nach der Hessenwahl hatte Rot-Grün im Bundesrat keine Mehrheit mehr, um das Gesetz allein durchzubringen. Mit Hilfe der Stimmen aus Rheinland-Pfalz konnte es aber für eine Mehrheit reichen. Rot-Grün sagt: Lieber das Optionsmodell als gar nichts.
 

Am 21. Mai hat der Bundesrat mit dieser Mehrheit jetzt das Gesetz gebilligt. Die neuen Regelungen sollen ab dem 1.1.2000 gelten.
 

Die Kernpunkte:

Für in Deutschland geborene Kinder von Ausländern:

* Das "ius soli" findet Eingang in das deutsche Staatsbürgerschaftsrecht: Wer hier geboren wird, soll - unter bestimmten Voraussetzungen - Deutsche(r) sein, auch wenn die Eltern Ausländer sind. Die Voraussetzungen sind jetzt sogar weniger streng als beim ersten "Schily"-Entwurf. Aber: Wenn diese Kinder von den Eltern noch eine andere Staatsangehörigkeit erben, müssen sie sich entscheiden, sobald sie erwachsen werden. Sie haben dann 5 Jahre Zeit, um sich aus der Entlassung aus der anderen Staatsangehörigkeit zu bemühen. Tun sie das nicht, verlieren sie mit dem 23. Lebensjahr die deutsche Staatsangehörigkeit.

* Für Kinder bis 10 Jahren gilt ab Inkrafttreten des Gesetzes 1 Jahr lang die Möglichkeit, nach dem Optionsmodell eingebürgert zu werden (so als hätte das Gesetz schon seit 10 Jahren gegolten).
 

Für Ausländer, die eingebürgert werden wollen:

* Voraussetzung für die Einbürgerung ist nach wie vor, daß man auf die bisherige Staatsangehörigkeit verzichtet. Eine Verbesserung gibt es z. B. für politisch Verfolgte: Ihnen wird jetzt nicht mehr zugemutet, sich in die Botschaft ihres Heimatlandes zu begeben, um die Entlassung aus der bisherigen Staatsangehörigkeit zu beantragen. Auch für ältere Ausländer und für junge Kinder gibt es Detailverbesserungen.

* Neu: Das Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung und der Deutschtest.

* Bei den Hinderungsgründen für eine Einbürgerung (Bezug von Sozialhilfe, Aufenthaltsunterbrechung, Straftaten...) gibt es kaum Änderungen.

* Die bisher geltende sog. Inlandsklausel entfällt. Erläuterung: Wer als Deutsche(r) durch Einbürgerung eine weitere Staatsangehörigkeit erwirbt, verliert die deutsche Staatsangehörigkeit. Das war bisher auch so, ausgenommen wenn man in Deutschland wohnte. Diese Ausnahme wird entfallen: Auch Deutsche, die in Deutschland wohnen, werden hier ausgebürgert, wenn sie woanders eingebürgert werden.
 

Meine Kritik:

1. Das Gesetzgebungsverfahren wurde fast ohne öffentliche Diskussion durchgeführt. Die Stimmung bei Rot-Grün war: "Wir haben andere Sorgen", oder "Hört bloß auf damit, Ihr sieht ja, was wir von dieser Diskussion haben!" Wir brauchen aber eine vernünftige Lösung und die Politik muß für diese Lösung werben, so daß sie in der Bevölkerung bekannt ist und mit getragen wird.

2. Das sog. Optionsmodell ist eine Staatsbürgerschaft auf Abruf, mit einem drohenden Damoklesschwert. Von der Botschaft an die Jugendlichen: "Ja, Ihr gehört 100% zu uns", um die es doch ging, bleibt nichts übrig.

3. Das Optionsmodell beseitigt einige Ungereimtheiten, die mit dem bisherigen Recht (deutsche Staatsbürgerschaft nur durch Abstammung) zusammenhingen. Aber es ist so ungewohnt (mir sind aus anderen Ländern keine entsprechenden Beispiele bekannt), daß man die Konsequenzen nicht überblicken kann. Es gibt mehrere Ungereimtheiten, die ich nur so verstehen kann, daß man das Thema ohne weitere Diskussion schnell vom Tisch haben wollte. Nur 1 Beispiel: Es ist überhaupt nicht geklärt, welchen Status die 23jährigen ex-Deutschen denn haben werden. Es gibt kein Gesetz, das ihnen ein Recht auf eine Aufenthaltsgenehmigung liefert. Wird man irgendwann einmal den "Ausländer mit Sonderstatus" erfinden? Oder so tun, als wären sie am Tag ihrer Geburt legal eingereist? Nach bisheriger Rechtslage müssen diese Menschen nach ihrer Ausbürgerung mit sofortiger Ausweisung rechnen. Von wegen "Option"! (Dieses ist kein Hirngespinst - Ein Referent aus dem Büro der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Ausländer bestätigte mir in einem Seminar Ende April, daß dieses unter den Fachleuten als ernstes und mit bisherigem Recht kaum lösbares Problem gesehen wird.)Jean-Pierre Luyten

Kein Artikel über den Krieg im Kosovo

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 Wir haben in der Redaktionssitzung darüber diskutiert, wie wir in unserer Zeitung auf den Krieg im Kosovo reagieren sollten. Das war eine schwierige Diskussion! Wir haben beschlossen, keinen Artikel darüber zu schreiben.

Der Krieg und die ganze Politik im ehemaligen Jugoslawien sind so ziemlich das Gegenteil von dem, wofür wir uns einsetzen. Die Situation ist total verfahren und man hat den Eindruck, als gäbe es überhaupt keinen Ausweg. Alles, was man machen kann, ist falsch.
 

Es gibt keine Hoffnung mehr, sagen die Zyniker:
 

"Es gibt doch keine Lösung. Am besten, wir verkaufen Waffen an beide Seiten, und dann ziehen wir uns vornehm zurück. Sollen die sich doch gegenseitig umbringen, dann sind wir sie los."
 

Oder: "Wir bombardieren alles platt, damit das Morden aufhört."
 

Gibt es denn wirklich keine Hoffnung mehr? Doch! Wir glauben nicht daran, daß die Menschen von sich aus Krieg wollen. Völker hassen sich nicht, Menschen werden nicht als Menschenhasser geboren.
 

Reden wir nur von Deutschland.
 

Wer Anfang des Jahrhunderts laut über eine deutsch-französischen Freundschaft nachgedacht hätte, wäre ausgelacht worden: Deutsche und Franzosen waren Erbfeinde! Seit Jahrhunderten. Das wußte jedes Kind.
 

Wer nach dem ersten Weltkrieg in Belgien von Versöhnung mit den Deutschen geredet hätte, dem hätte Schlimmeres passieren können, als ausgelacht zu werden: Diese Barbaren hatten doch während des Krieges gezielt Kulturschätze vernichtet, sich an der Zivilbevölkerung gerächt (auch in meinem Dorf) und zum ersten Mal in der Geschichte Giftgas eingesetzt (nicht weit von Nieuwpoort).
 

Um vom Entsetzen, der Abscheu, der Wut und der Trauer in den Nachbarländern nach dem zweiten Weltkrieg gar nicht zu reden.
 

Und doch gab es auch damals Hoffnung. Denn Völker hassen sich nicht, egal wieviel Schlimmes passiert ist. Menschen können zerstört werden, aber die nächste Generation muß eine neue Chance bekommen, denn Menschen werden nicht als Menschenhasser geboren.
 

Deshalb wollten wir keinen Artikel über den Krieg im Kosovo bringen. Sondern sagen, daß man die Bemühungen um Frieden und die Hoffnung nie aufgeben darf. Auch wenn derzeit alles so furchtbar und kein Ausweg in Sicht ist.
 

Jean-Pierre Luyten
 

Bomben-Stimmung statt multinationaler Verständigung?

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Wir haben uns darauf verständigt, keinen Artikel über den eigentlichen Krieg im Kosovo zu schreiben, weil die Lage zu verworren und undurchsichtig ist und die schwierige Frage nach den Hintergründen und nach dem oder den Schuldigen von uns - wenn denn überhaupt - nicht in einem Zeitungsartikel zu beantworten ist.
 

Dennoch möchte ich ein paar Gedanken äußern, die mich seit dem 24. März bewegen: zu der Tatsache, daß - erstmals seit 1945 - auch für uns Krieg ist, zur Frage, wie das geschehen konnte und vor allem zur Art, wie er in unseren Medien behandelt und zur Schau gestellt wurde.
 

Fast zwangsläufig hineingeraten sind wir in diesen Krieg, indem wir uns auf ein Spiel eingelassen haben, vor dem jeder Psychologe Eltern ungezogener Kinder warnen würde.
 

Die Drohungen standen schon zu lange im Raum, Stärke war angesagt, zumindest nach außen. Der „Weiße Vater" in Washington, die Nato, die westlichen Regierungsvertreter, sie hatten den Mund sehr voll genommen, hatten sich verbal zu weit vorgewagt. Das störrische, nein böse Kind wollte nicht hören, wollte seine Geschwister nicht loslassen, weiter mit ihnen streiten und sie quälen. Da war man Gefangener der eigenen Versprechungen und gezwungen, auf das Kind einzuschlagen, um glaubhaft zu bleiben.

Da man aber den Boden des Kinderzimmers, in dem der Streit tobte, nicht betreten wollte, mußte man mit einer langen Stange hineinschlagen.

Wie konnte man erwarten, nicht auch die Geschwister zu treffen? Und wie konnte man so sicher sein, man müsse das Kind nicht zu hart schlagen, es nicht wirklich verletzen oder gar töten, um es zur Vernunft zu bringen? Wo gehobelt wird, da fliegen Späne, und wo gebombt wird, Fleischfetzen!
 

Wer kann sicher sagen, ob die Entscheidung, einzugreifen richtig, oder falsch war, was man hätte tun oder lassen sollen um den bedrohten Menschen zu helfen? Ich fühle mich dazu nicht in der Lage.

In keinem Fall aber können wir, können unsere Politiker die moralische und praktische Mitverantwortung für die Geschehnisse von sich weisen.
 

Es gibt keine Unschuld im Krieg, es sei denn, auf Seiten der Opfer.
 

Deshalb darf Krieg immer nur das allerletzte Mittel bleiben, wenn alle anderen nachhaltig versagt haben - und selbst dann muß jeder Verantwortliche für sich entscheiden, ob er die Mitschuld an den kommenden Geschehnissen wirklich auf sich nehmen und sich und sein Land sehenden Auges in den Krieg verstricken darf. Ich beneide ihn nicht darum!

Es mag das kleinere Übel sein, ein schreckliches Übel bleibt es allemal.

Und deshalb muß alles versucht werden, den Krieg, sobald verantwortbar, zu beenden - was auch eine sehr schwere Entscheidung sein kann.
 

In keinem Fall und zu keiner Zeit aber ist Krieg eine lustige oder interessante Sache, auf die man stolz sein darf (wir sind dabei, wir sind wieder wer!) und die man als realistisches War-Game in der Brennpunktsendung des Fernsehens genießt. Ich frage mich, ob demnächst auch die Geschosse der leichteren Waffen mit Mini-Kameras ausgestattet werden, damit man life dabei ist, wenn sie die Hirnschale zerfetzen, oder (ein noch böserer Gedanke drängt sich auf) ob der Einsatz von Bodentruppen vielleicht deshalb unterlassen wird, weil eben die Waffen noch nicht ausreichend medientechnisch ausgestattet sind und man deshalb im Fernsehen nichts zeigen könnte?
 

Der 24. März 99 stand eigentlich bei mir persönlich ganz im Zeichen multinationaler Verständigung.

Meine Tochter reist seit einem 3/4-Jahr mit einer amerikanischen Jugendgruppe, 135 junge Leute, bunt gewürfelt aus allen Nationen, um die Welt. Sie treten in vielen Ländern mit einer Mischung von Show und Musicalprogramm auf, das die schöne Botschaft von Menschenrechten, Frieden und Verständigung vermitteln will. Am 24. hatten sie einen Auftritt in Mainz. Als sich um 20 Uhr der Vorhang öffnete, fielen gerade die ersten Bomben. Aber das las ich erst am nächsten Morgen in der Zeitung.
 

Alles sollte doch nur ein kurzes Kinderspiel sein! Der Brennpunkt-Moderator des nächsten Abends führte uns so stolz die Bilder aus dem Kosovo als „unseren" Golf-Krieg vor und lächelte so spöttisch über die Einwände und Bedenken der wenigen Zweifler, die man zu Wort kommen ließ, daß mir fast schlecht geworden wäre.
 

Inzwischen, ich weiß nicht, sollte ich sagen: Gott sei Dank? - inzwischen hat man wohl gemerkt, daß es nicht ganz so leicht und lustig ist. Diese Meinung beizubehalten fällt schwer anhand hunderter ziviler Opfer und Opfer auch unter den Flüchtlingen, denen man doch helfen wollte.

Aber wie schon gesagt: „Wo gebombt wird, ...!"
 

In den ersten Tagen der Kriegshandlungen hatten Vorschläge für Gespräche und Verständigungsversuche gar keine Konjunktur mehr. (Kriegshandlungen: eine der üblichen „schönenden" Bezeichnungen, wir führen nicht etwa Krieg, wir üben höchstens Kriegshandlungen aus!)
 

Inzwischen sucht man wieder einen Weg aus der Sackgasse.
 

Selbst wenn sich ein solcher finden läßt und äußerlich wieder Frieden einkehrt, ist der entstandene Schaden nicht sofort und nicht allein mit Geld zu reparieren. Die Scherben zu kitten kann sehr lange dauern. Vertrauen ist schnell zerstört und läßt sich nur langsam aufbauen.
 

Welche Konsequenz ergibt sich daraus für Menschen in aller Welt , die sich wie wir in mühsamer Kleinarbeit um Verständigung bemühen: hat das alles keinen Zweck, ist alles vergebene Liebesmüh, sollten wir uns besser sinnvolleren Dingen zuwenden?
 

Nun, entscheiden muß das zwar jeder für sich, aber ich glaube, wir alle könnten nichts schlimmeres tun, als aufzugeben.
 

Es gibt einen Lateinischen Spruch: „Initiis Obsta!" auf deutsch: Wehre den Anfängen!

Jean-Pierre Luyten hat in seinem Artikel gesagt, Menschen würden nicht als Menschenhasser geboren. Das ist wohl richtig und läßt uns hoffen, aber leider können sie zu Menschenhassern erzogen werden und das gilt es zu verhindern. Wenn sich Haß erst verfestigt hat, ist ein Gesinnungswandel sehr schwer zu erreichen.
 

Wir müssen uns deshalb jederzeit und unermüdlich für die Verständigung einsetzen und besonders versuchen, bei Kindern und Jugendlichen das Verständnis dafür zu wecken. Bei ihnen haben wir noch die Chance, das Aufkeimen von Haß und Vorurteilen zu verhindern.
 

Wenn es gelingt, nicht nur hier bei uns, sondern gerade dort, wo sich die Menschen heute noch haßerfüllt gegenüberstehen, dann kann die Welt endlich so werden, wie die 10-jährige Jessica Hartmann es sich mit ihrem folgenden Gedicht wünscht.
 

(Rudolf Ostermann)
 
 


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zu den weiteren Gedichten
 

Alle Leute, groß und klein, sollen beisammen sein,
griechisch, türkisch oder deutsch: vertragen sollt Ihr Euch!

 
Alle Länder dieser Welt sind ein Puzzle das zusammenhält.
Wär' doch schön, wenn wir alle Freunde wären, die zusammen gehören!

 
Granaten, Bomben brauchen wir nicht, wir brauchen uns,
was anderes brauchen wir nicht.
Alle Menschen sind doch gleich, wir sind doch ein Freundeskreis!

 
Wir sollen uns alle vertragen und uns lieb haben!

 
(Jessica Hartmann, Dudenhofen, 10 Jahre alt)
 
 
 

MunaVero Jugendwettbewerb mit Preisverleihung beendet

... und doch nicht zu Ende?

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Am 17. Januar war - nach Verlängerung - Einsendeschluß für unseren Wettbewerb.

Von den Rodgauer Schulen hatte sich nur die Heinrich-Böll-Schule mit mehreren Schülergruppen beteiligt.

Daneben gab es freie Einsendungen aus Rodgau, Rödermark und Dietzenbach.
 

Vom Ergebnis wurden wir etwas überrascht, da entgegen unserer Erwartung die große Mehrheit der Teilnehmer Plakatarbeiten angefertigt hatte und nur ganz wenige ein Gedicht oder einer Kurzgeschichte abgaben.

Ich denke, das liegt einerseits daran, daß ein Plakat unverfänglicher ist und viele junge Teilnehmer noch zu wenig selbstsicher sind, den Spott der anderen über den „Dichter" zu ertragen. Andererseits lassen sich Plakate auch viel besser gemeinsam herstellen, als Gedichte - und wir wollten ja gerade mit dem Wettbewerb einen Anreiz zur gemeinsamen Beschäftigung mit dem Thema Verständigung bieten. Gut so!
 

Die Bewertung fand am 24.2. statt. Ich denke, es war uns gelungen, eine ausgewogene und gleichzeitig sachkundige Jury zu finden, deren Mitgliedern wir nochmals herzlich danken. Sie haben ihre Zeit geopfert, ungeachtet vollster Terminkalender und in einem Fall sogar als Unterbrechung der eigenen Geburtstagsfeier.

Mitglieder der Jury waren:

Frau Monika Przibilla, die ein offizielles Auge auf die Bewertung hatte und auch die Ergebnisse protokollierte, Herr Winfried (Winno) Sahm, ebenfalls Politiker aber gleichzeitig auch Literat, Herr Walter Stolz (Grafik-Designer) und Herr Volker Meyer (Fotograf), Herr Dr. Aksit Tamer (ehm. Vorsitzender des Türkischen Kulturvereins in Offenbach), sowie als Vertreter von Munavero Frau Ljubica Perkman, (die kürzlich ihren zweiten Gedichtband veröffentlicht hat) und der Vorsitzende des Vereins.
 

Es wurden 4 Kurzgeschichten und 3 Gedichte eingesandt, aber etwa 30 Arbeiten in der Sparte Plakat.

24 davon mit ca. 30 Einzelplakaten/ Darstellungen wurden von der Jury für die Bewertung zugelassen. Die restlichen Einsendungen entsprachen nicht den Wettbewerbsbedingungen (eine eigenständige Arbeit als Gedicht, Kurzgeschichte oder Plakat war gefordert) und konnten daher nicht zugelassen werden, obwohl sie sich im weiteren Sinne mit den Thema Verständigung befaßten. (Das waren z.B. ein sehr ordentliches Referat über Sekten und einige Sachtexte sowie ein Bild mit lediglich ausgemalten Formen in Kombination mit der Kopie eines zwar thematisch passenden, aber leider ebenfalls nicht eigenen Gedichtes.)

Zur Preisverleihung an unserem Multinationalen Abend (13.3.) hatten wir alle Teilnehmer des Wettbewerbs eingeladen, ohne vorher bekanntzugeben, wer gewonnen hatte. Die meisten von ihnen und viele Eltern sowie einige Lehrer waren gekommen. Die Spannung war groß und die Freude bei den Gewinnern dann ebenfalls.

Alle Plakate waren an Stellwänden zu besichtigen und diejenigen der Gewinner wurden bei der Verleihung als Dia an die Wand projiziert.

Es wurden 1., 2. und 3. Gruppenpreise im Wert von 300,- / 100,- / 50,- DM und 1., 2. und 3. Einzelpreise im Wert von 150,- / 50,- / 25,- DM verliehen, sowie ein zusätzlicher Sonderpreis von 250,- DM für eine herausragende Arbeit.
 

Glatter Punktsieger des Wettbewerbs war die Klasse 7B der HBS. Diese Schüler bedankten sich am Schluß spontan bei ihrer Lehrerin Frau Brühl, weil sie unsere Einladung zum Wettbewerb aufgenommen und sie zum mitmachen motiviert hatte.

Sie errangen als Gruppe den 1. Preis für ihr Gedicht „Einsamkeit", das eine Schülerin auf der Bühne vortrug und den 2. Preis für die Kurzgeschichte : „Falsche Freunde".

Das Gedicht und auch die Kurzgeschichte gehörten zu einer Gemeinschaftsarbeit „Mappe OYA" bei der die Schüler in mehreren Teilarbeiten die Probleme einer türkischen Familie zwischen alter und neuer Heimat („Zu Hause in der Fremde, fremd in der Heimat") aus verschiedenen Blickwinkeln und vor allem aus der unterschiedlichen Sicht der Eltern und Kinder sehr eindringlich dargestellt hatten. Waren die Plakate der Mappe als einzelne auch nicht erfolgreich, so würdigte die Jury dafür die gesamte Mappe zusätzlich mit der Verleihung des „Sonderpreises Verständigung".
 

Bei den Gedichten von Jessica Hartmann (Dudenhofen, 10 Jahre alt) und Eva Walter (Rödermark, 16 Jahre) konnte sich die Jury nicht entscheiden: sie erhielten beide den vollen 1.Preis für ihr Gedicht.

Den 1.Preis Plakate (Gruppenarbeit) erhielten Edibe Altun (HBS, Klasse 10) und Stella Poriches (Claus v. Stauffenberg Schule), der 1. Preis Plakate (Einzelarbeit) wurde an Tanja Heitmann, (Klasse 6d HBS) verliehen, die als einzige Preisträgerin an diesem Abend nicht anwesend war.

Jasmin Eckert aus Dietzenbach errang den 1. Preis mit ihrer Kurzgeschichte „Tschüß auf deutsch"
 

Der Ethikkurs im 5. Schuljahr von Herrn Dr. Glöckner (HBS) (sehr multinational besetzt) errang als Gruppe den 2. Preis mit seinem Plakat Hände, weitere 2. Preise erhielten Veronique und Saweras (HBS) (Plakat), und Jasmin Pfliegensdörfer (gleichfalls HBS) mit einer unabhängig von der Schule eingesandten Kurzgeschichte: „Türken klauen immer!".
 

Dritte Preise erhielten Isabell Brayer und Mareike Sauer (HBS) mit einer gemeinschaftlichen Plakatarbeit, Janina Ehlert (HBS) mit einem Plakat und Anne Kohnert (Jügesheim) mit ihrer Kurzgeschichte: „Eine 6 mit Folgen"
 

Die Gedichte haben wir weiter hinten in dieser Ausgabe abgedruckt.

Das war's also? Nein noch nicht ganz!
 

„Was soll das ganze?", und: „lohnt sich so etwas denn?", wird man immer wieder gefragt und die Frage haben wir uns selbst auch schon mehr als einmal gestellt. Sie kommt jedesmal auf, wenn man mit viel persönlichem Engagement, Zeit- und oft auch beträchtlichem Geldaufwand etwas plant und durchführt, von dem man glaubt, daß es eigentlich jeder für gut und sinnvoll halten und unterstützen müßte - und wenn man dann überall bestenfalls auf freundliches Desinteresse stößt.
 

Da wünscht man sich - wenigstens gelegentlich - ein klein wenig positive Bestätigung und Anerkennung, damit man nicht den Mut verliert und resigniert.

Aber Wunder geschehen heute nur noch sehr selten!
 

Nach der Preisverleihung gab es ein solches wunderbares Ereignis. Völlig unerwartet kam im Saal ein Mann auf mich zu und schüttelte mir die Hand, offensichtlich ein Ausländer und Vater eines der Wettbewerbsteilnehmer.

Er bedankte sich für unsere Arbeit, für den Wettbewerb und die damit verbundene Idee, Verständnis zu wecken und zu fördern, weil er das für gut und wichtig hielt.
 

Also mal etwas angekommen, und sogar mit Empfangsbestätigung! Das tat so gut - ein 1000 Mark-Schein auf die Hand hätte mir lange nicht so viel Freude bereitet. Diese Freude und den Dank möchte ich auch an alle weitervermitteln, die den Wettbewerb finanziell oder durch ihre tätige Mitwirkung unterstützt haben.
 

Und das war immer noch nicht alles.
 

Auch die Schüler fühlten sich und ihre Arbeiten anscheinend von uns ernstgenommen und gewürdigt. Die Klasse von Frau Brühl schickte uns einige Tage nach dem Wettbewerb ein Danke-Bild für den Verein.
 

Dann erfuhr ich von einer Aktion, die der Ethikkurs von Herr Dr. Glöckner (2. Preis Plakat) vorhatte: sie wollten die gewonnen 100 DM nicht einfach für irgendetwas ausgeben, sondern für ein Symbol der Verständigung. Ich war dabei, als sie auf dem Schulhof einen Freundschaftsbaum pflanzten. Herr Dr. Glöckner hat darüber einen Bericht für die Presse verfaßt, der auch in dieser Zeitung abgedruckt ist.
 

War's das jetzt? Nein, es geht weiter!
 

Wir werden unsere Absicht, die Einsendungen aus dem Wettbewerb zu veröffentlichen in die Tat umsetzen. Wir wollen außerdem - vielleicht gemeinsam mit dem internationalen Lesecafé oder mit der Schule - eine Lesung aller eingereichten Gedichte und Kurzgeschichten veranstalten.
 

Und wir haben für den nächsten Sonntag (30. Mai) alle Teilnehmer des Wettbewerbs nach Kronberg in den Opelzoo eingeladen.
 

Das war's - vorerst ! (Rudolf Ostermann)
 
 
 
 
 

Böll-Schüler pflanzen einen "Freundschaftsbaum"

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In Anwesenheit des 1. Vorsitzenden des Vereins für multinationale Verständigung Rodgau e.V., Herrn Dr. Rudolf Ostermann, pflanzten 30 Kinder der HBS-Ethikgruppe des 5. Jahrganges unter Leitung von Dr. Eckhard Glöckner eine große Süßkirsche auf der Schulwiese.
 

Mit großer Begeisterung hoben die jungen Gesamtschüler die Erde aus, gruben und lockerten den Boden, düngten, gossen und sicherten den "Baum der Freundschaft", nachdem sie eine Urkunde mit ihren Unterschriften im Erdreich versenkten. Hier versprachen sie, auf diesen Baum gut aufzupassen und im Geiste der Völkerverständigung zu wirken.
 

Das Geld für diese Aktion hatte die Gruppe beim Gestaltungswettbewerb des Vereins für multinationale Verständigung in Rodgau gewonnen. Die Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen fertigten ein Gruppenbild an, indem sie ihre Hände - aus Papier geschnitten und bemalt - zu einem Freundschaftskreis vereinten und somit die Kernidee des Preisausschreibens treffend widerspiegelten. Groß war dann die Freude, als die Ethikschüler erfuhren, dass sie damit den 2. Platz und damit 100 DM gewonnen hatten. Nicht für Essen und Getränke, sondern für etwas Bleibendes und Sinnvolles wollten die Gewinner das Geld ausgeben. Und so wurde die "Baumidee" geboren, damit alle etwas davon haben - vielleicht auch noch in vielen Jahren.
 

(Dr. Eckhard Glöckner, HBS, 10.5.99)
 
 
 

Gedichte aus dem Wettbewerb:

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Das Gedicht von Jessica Hartmann (Alle Menschen, groß und klein ...) ist im Anschluß an den Artikel „Bomben-Stimmung ..." abgedruckt. Sie hat sich darin Gemeinschaft und Freundschaft unter allen Menschen der Welt gewünscht.
 

Eva Walter aus Rödermark sagt uns ganz im Sinne von munaVeRo, wie wir hier bei uns mit unseren ausländischen Mitbürgern umgehen sollten.
 
 

Ausländische Mitbürger|innen
 

Wir sollten bei Menschen nicht nur die Hautfarbe sehen,
sondern versuchen, sie zu verstehen.
Wir sollten ihnen 'ne Chance geben,
und uns damit abfinden, wie sie leben.
Daß sie anders sprechen,
ist doch kein Verbrechen.
Sie sind nicht schlechter als wir Deutsche,
denn auch sie sind normale Leute.
Der Rassismus ist doch nicht fair,
denn sie kommen doch nur woanders her.
Sie haben zwar andere Bräuche,
aber deshalb noch lange nicht die Seuche -
so daß wir sie verachten oder verspotten müssten.
Wir sollten sie nicht behandeln mit Kühle,
denn auch sie haben Gefühle.
Wir dürfen sie nicht kränken -
sondern sollten ihnen Freundlichkeit schenken...

 
Wir sollten alles probieren,
um sie endlich zu akzeptieren!!!

 
(Eva Walter, Rödermark, 16 Jahre
1.Preis Einzelarbeiten / Gedichte, gemeinsam mit Jessica Hartmann)

 
Das folgende Gedicht einer Schülergruppe der HBS gehört zu einer Mappe gemeinsamer Arbeiten, mit der die Schüler über die Probleme einer türkischen Familie nachgedacht haben.
 

Die Eltern sehnen sich nach ihrer alten Heimat und hoffen auf eine Rückkehr, für die Kinder ist die „Fremde" hier schon fast zur eigentlichen Heimat geworden. Die Aussicht auf eine Rückkehr in die ihnen fremde Heimat der Eltern erscheint den Kindern nicht als Erfüllung eines sehnsüchtigen Wunsches, sondern eher als Bedrohung ihrer persönlichen Zukunftsperspektive.
 

Das Gedicht versucht die Gefühle eines türkischen Mädchens in diesem Zwiespalt nachzuempfinden.

Einsamkeit

 
Ich sitze in einem verlassenen Raum
umgeben von Kälte und Einsamkeit.
Ich träume von Liebe und Gerechtigkeit
ein Leben ohne Traurigkeit.
Mit einem Lächeln will ich durchs Leben gehen
doch wieso will mich keiner verstehen,
keiner steht zu meiner Person
und nicht zu meiner Religion.
Ich habe viel geträumt und nachgedacht
doch alles hat mit nichts gebracht.
Ich brauche jemanden mit dem ich reden kann
eine Freundin die mit mir durch Dick und Dünn gehen kann.
Nur einmal möchte ich es sehen
daß die Menschen mich verstehen.
In Istanbul soll ich am Kochtopf stehen
ich möchte aber in Frankfurt zur Berufsschule gehen.
Vaters Heimat ist die Türkei
und meine Heimat?
Mein Herz bricht entzwei.

 
Klasse 7b HBS (Tina Ronagi, Lidia Huber, Sandra Werle)
1. Preis Gedichte als Gruppenarbeit

 

 
 
 
 
 

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Wir haben zwei neue „Redaktionsmitglieder" und hoffentlich Dauergäste in unserer Zeitung: Muna und Over.

Muna heißt eigentlich Katerina und ist Mitglied bei munaVeRo.

Ihrem neuen Freund Oliver hat sie schon soviel von munaVeRo erzählt, daß er sie seitdem nur noch „Muna" nennt.
 

Oliver ist Amateurfunker und „over" ist bei ihm eines der meistgenutzten Worte. Over sagt er, wenn er seinem Funkpartner etwas mitgeteilt hat. Das ist dann das Zeichen, daß er schweigt und der Andere sprechen darf. Over sagt er auch oft genug, wenn er nicht funkt. Seit er das Sprechfunkzeugnis gemacht hat, heißt er deshalb bei allen seinen Freunden Over. Katerina/ Muna kannte ihn schon zwei Wochen, bevor sie erfuhr, daß er eigentlich Oliver heißt, aber da hatte sie sich schon an Over gewöhnt.
 

Over sagt er auch immer zu Katerina, wenn sie zuviel von MunaVeRo erzählt, damit meint er dann aber, Sie soll mal aufhören.

Bisher konnte er sie noch nicht überreden, sich ein Funkgerät zu kaufen, weil sie das Telefon viel praktischer findet. Dabei fände er es viel zünftiger, mit ihr über Funk zu verkehren: „Muna, bitte kommen ..!, Over!".

„Du und Dein Gefunke!" sagt Muna dann nur, „bei Dir piept's doch und das dauernd!".
 

So ganz auf der gleichen Wellenlänge funken die beiden noch nicht, aber sie versuchen ihr Bestes und bemühen sich um Verständigung!
 

Muna macht sich über alles ihre eigenen Gedanken und ist mit Abstand die intelligentere von beiden.

Over ist etwas einfacher gestrickt, aber ein netter Kerl.

Er ist nicht sehr groß, aber seit er Muna kennt, hat er die Chance zu wachsen.

(Bekanntlich steht hinter jedem großen Mann eine intelligente Frau!)
 
 

Muna möchte Over gerne bewegen, auch Mitglied bei Munavero zu werden, aber der will nicht. Er hat voll den Horror, daß er dann am Weihnachtsmarkt Standdienst machen muß und davon hält er gar nichts. Beim letzten Weihnachtsmarkt hat er nämlich Muna kennengelernt und sofort hat es bei ihm gefunkt. Nur - als er sie dann abschleppen wollte, konnte sie nicht mit - sie hatte Standdienst! Sowas prägt!

Immerhin konnte sie ihn schon mal überreden, mit zum multinationalen Abend zu gehen und sie gibt nicht auf:



 

Muna, Over und der Stammtisch
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Muna: Du warst doch mit auf dem multinationalen Abend ...

Over: Klar, die hatten da ein tolles Buffet!
 

Muna: Wollen wir nicht nächste Woche auch mal zum MunaVeRo Stammtisch ins Café Werner gehen?

Over: Wozu das denn, da kochen die doch gar nicht selber!?
 
 
 

Apropos: nicht vergessen, am nächsten Mittwoch (2. Juni) ist wieder Stammtisch!
 

(Rudolf Ostermann)
 
 
 

Ferienspiele

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Verständigung gelingt dann am leichtesten, wenn-man sie nicht als Erwachsener mühsam erlernen muß, sondern sie von Kind an wie selbstverständlich praktiziert. Eine gute Gelegenheit dazu bieten alljährlich die Ferienspiele, an denen meist über 500 Rodqauer Kinder von 5-13 Jahren teilnehmen. Montags bis Freitags trifft man sich von 9-16 Uhr zu gemeinsamen Spielen und vielen anderen Unternehmungen. Das Abschlußfest mit der anschließenden Übernachtung ist immer ein großes Ereignis.
 

Die Verantwortlichen bei der Stadt und die meist jungen Betreuerinnen und Betreuer freuen sich über Kinder aus möglichst vielen Nationen. So lernt man sich früh kennen und versteht sich. Vielleicht gelingt das dann auch im späteren Leben.
 

Die Ferienspiele finden vom 5.-16. Juli in Hainhausen und Nieder Roden, sowie vom 19.-30. Juli in Jügesheim und Nieder-Roden statt. Außerdem gibt es noch freie Plätze bei der Badefreizeit in Warnemünde/Ostsee (9-16 Jahre) vom 10.-23.- Juli und bei der Kanufreizeit auf der Lahn (13-17 Jahre) vom 9.-15. August. Anmeldungen sind im Bürgerbüro der Stadt Rodgau im Rathaus Jügesheim sowie bei den Anlaufstellen in den Stadtteilen erhältlich.
 

Thema: Minderheiten in Deutschland: Die Spanier

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Die Zahl der spanischen Bürger hat sich wie folgt entwickelt:
 

(1) Volkszählung 1961: 44.000

(2) Volkszählung 1970: 239.000

(3) Amtliche Schätzung 1974: 273.000

(4) Amtliche Schätzung 1997: 132.000
 

Die Masseneinwanderung von Spaniern nach Deutschland hatte in den fünfziger Jahren begonnen, 1974 war ein Höchststand spanischer Bürger erreicht worden, seither ist deren Anzahl um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

1960 hatte die Bundesregierung mit der spanischen Regierung ein Abkommen zur Anwerbung spanischer Arbeitnehmer geschlossen, ein Großteil der danach nach Deutschland gekommenen Spanier ist inzwischen jedoch in Rente und nach Spanien zurückgekehrt.
 

Zum Rückgang der spanischen Bevölkerung trug auch die Tatsache bei, daß sie ihre Ehepartner zu einem großen Teil unter deutschen Bürgern aussuchten, die Kinder dieser binationalen Ehen werden in der amtlichen Statistik jedoch als deutsche Bürger gezählt.
 

Dagegen gab es nur relativ wenige Einbürgerungen von Spaniern, auch von den in Deutschland geborenen Spaniern wird nur selten der Wunsch geäußert, deutsche Bürger zu werden. Als EU-Bürger sind die Spanier den Deutschen ohnehin weitgehend gleichberechtigt.
 

Die in Deutschland lebenden Spanier bilden in sprachlicher Hinsicht keine homogene Gruppe, man kann davon ausgehen, daß mindestens 25 % von ihnen das Spanische nicht als Muttersprache, sondern als Zweitsprache sprechen.

Innerhalb der spanischen Minderheit stellen die Katalanischsprachigen die größte Gruppe, sie kommen nicht nur aus Katalonien, sondern auch aus Valencia und von den Balearen. Die zweitgrößte Gruppe sind die Gallegos aus dem Gebiet nördlich von Portugal, es folgenden die Basken.

Katalanisch und Galicisch sind romanische Sprachen, das Baskische ist mit keiner anderen Sprache der Welt näher verwandt. Der Unterschied zwischen Spanisch und Katalanisch ist etwa so groß wie der zwischen Deutsch und Niederländisch, das Galicische ist die Muttersprache des Portugiesischen.
 

Abgesehen von Ausnahmen betrachten sich die Angehörigen der sprachlichen Minderheiten jedoch (auch) als Spanier.
 

Die spanische Minderheit ist vielfach organisiert. In Rodgau gibt es seit 1975 den "Club Deportivo y Recreativo Espanol" mit Sitz in der Nieder Röder Schulstraße 32.
 

(Wolfgang Schürer)
 
 
 
 
 

Termine, Veranstaltungen:

30.Mai Ausflug in den Opelzoo

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Wir haben die Teilnehmer des Wettbewerbs für den 30. Mai in den Opelzoo eingeladen. Zumindest die Offenbach-Post hat darüber mit großer Überschrift berichtet. Um 14:00 Uhr wollen wir uns an der unteren Kasse (Hauptkasse) treffen. Für die Wettbewerbsteilnehmer, die dann da sind, und für ein Elternteil/ erwachsenen Begleiter zahlt der Verein den Eintritt. Wir hoffen, daß dies ein schöner Ausflug wird, an dem sich viele beteiligen. In der nächsten Ausgabe werden wir darüber berichten.
 


 
 

Stammtisch, Mittwoch 2. Juni

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Ab 19:30 Uhr ist Stammtisch im Cafe Werner, Schulstraße, Nieder Roden

Dies ist der letzte Stammtisch vor den Sommerferien, und es gibt für die endgültige Planung der nächsten Veranstaltungen viel zu besprechen, das man dort auf einfachere Weise tun kann, als in endlosen Telefonsitzungen - wenn - ja, wenn mal wieder mehr Mitglieder zum Stammtisch kommen.
 

Entgegen möglichen anderslautenden Vermutungen handelt es sich beim Stammtisch n i c h t um den gewohnten Abendbrottisch des Vorsitzenden, sondern um eine Veranstaltung zum Gedankenaustausch zwischen allen Mitgliedern und die sollte von möglichst vielen genutzt werden.
 

Fest des Ausländerbeirats am 13.Juni in Jügesheim ( als Teil des Gassenfests):

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Wir sind aufgerufen, im Bereich des Ausländerbeirats einen eigenen Info- und Verpflegungsstand als munaVeRo zu machen, oder an anderen Ständen und bei Auf- und Abbau zu helfen. Wenn wir einen eigenen Stand machen und genügend Mitglieder Gerichte mit internationalem „Touch" zum Verkauf spenden, können wir etwas Geld für Projekte des Vereins einnehmen. (Eine moderate Standgebühr müssen wir an den Ausländerbeirat abführen). Wir haben uns also zunächst für den eigenen Stand entschieden, vorausgesetzt daß noch einige Mitglieder mithelfen. Dies muß spätestens am Abend des Stammtischs geklärt werden.

Finden sich nicht genug Helfer für den Vereinsstand, werden wir uns darauf beschränken, den Ausländerbeirat bei Auf- und Abbau zu unterstützen.
 

Aufgebaut bzw. Angeliefert werden kann nur bis ca. 9:00 Uhr, da später die Zufahrten gesperrt werden. Pavillonzelt und eine Biertischgarnitur kann der Vorsitzende bereitstellen, Aufbau, Organisation und Betreuung muß am Vormittag aber jemand anders übernehmen, da Familie Ostermann diesmal anderweitige Verpflichtungen hat. Nachmittags und zum Abbau können wir dabei sein.
 

Bitte „Hilfsbereitschaft" unter 733325 (munaVeRo) oder 733292 (Ostermann) bis zum 2.6. anmelden, spätestens aber abends beim Stammtisch.
 

(Rudolf Ostermann)
 

Anmeldung zum MunaVeRo Wochenende27./28.November

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Wir hatten in der letzten Ausgabe der Zeitung zur Anmeldung für das MunaVeRo Wochenende aufgerufen und auf der letzten Seite ein Anmeldeformular ausgedruckt. Bisher haben wir erst eine mündliche Zusage erhalten.

Liebe sicherlich auch zeitgeplagte Mitglieder von MunaVeRo: es mag zwar noch lange hin sein bis zum 27.11., aber wir müssen das Programm vorbereiten, ggf. Referenten einladen und sicherlich wollen nicht alle ohne Not in einem einzigen großen Schlafsaal untergebracht werden.

Derartige Wünsche müssen wir aber rechtzeitig anmelden und bald dürfte es dafür zu spät sein!

Also nochmal die dringende Bitte, meldet Euch noch vor dem Beginn der Sommerferien an! Ein Formular legen wir vorsichtshalber nochmal bei.
 

(Rudolf Ostermann)
 

Anmeldung zur Fahrt nach Heidelberg (Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma)

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Am 20. 6. werden wir das Dokumentationszentrum der deutschen Sinti und Roma in Heidelberg besuchen und wir laden dazu alle Mitglieder und auch alle interessierten Menschen in Rodgau zum Mitfahren ein.
 

Dort ist eine sehr beeindruckende Ausstellung über die Geschichte der Verfolgung von Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. ( Peter Konrad und ich haben sie uns bereits angesehen, Peter hatte in der letzten Ausgabe der Zeitung darüber berichtet.)
 

Man kann natürlich allein und mit dem eigenen Auto dorthin fahren und vielleicht - je nach Anzahl der Interessenten - wird das sogar die wirtschaftlichste Möglichkeit sein.
 

Aber wir denken doch eher an ein Gemeinschaftsunternehmen mit Bus und auch mit einer Führung durch die Ausstellung, die wir vorher vereinbaren müssen. Wir werden dafür einen kleinen Unkostenbeitrag erheben müssen, der voraussichtlich ca. 10 DM betragen wird.
 

Wir müssen aber um planen zu können, die Anzahl der Teilnehmer wissen!
 

Deshalb ganz dringende Bitte: umgehend, möglichst sofort anmelden, egal ob schriftlich, per Telefon oder Fax - oder auch per email. Die entsprechenden Telefonnummern und die email-Adresse des Vereins findet sich am Ende der Zeitung!
 

(Rudolf Ostermann)

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Herausgeber und verantwortlich: Vorstand des Vereins für multinationale Verständigung Rodgau e.V., Wiesbadener Straße 83, 63110 Rodgau.

Tel: (06106) 733325, Fax: 886560

email: munavero@t-online.de
 

Redaktionsleitung und ViSdP: Jean-Pierre Luyten, Am Flachsberg 56, 63110 Rodgau, Tel/Fax: (06106) 827163
 

Redaktionsteam dieser Ausgabe: PeterKonrad, Jean-Pierre Luyten, Rudolf Ostermann, Wolfgang Schürer.

Neu im Team : Katerina Nomenestomen, genannt Muna

und Oliver Nomennescio, genannt Over.
 

Gastbeitrag: Dr. Eckhard Glöckner, Heinrich-Böll-Schule (HBS)
 

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